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Nachbarschafts- und Spielstraßen als Kiezprojekt

Dieser Beitrag ist Teil des Stichels Nr. 237 zum Thema Radverkehr. Alle weiteren Artikel findet ihr hier.

In Zeiten von Corona sehen wir, dass wir mehr Abstand brauchen. Spielplätze, Kultur- und Freizeiteinrichtungen öffnen wieder schrittweise. Die Abstandsgebote der Covid-19-Eindämmungsverordnung behalten gleichzeitig unverändert ihre Gültigkeit. Teile unseres Bezirks gehören zu den europaweit am stärksten besiedelten urbanen Gebieten; Spielplätze und Parks füllen sich sehr schnell.

Wie wäre es da mit einem Sommer- oder Kinderfest mitten auf der Straße, direkt vor der eigenen Haustür? Öffentliche Straßen müssen nicht zwangsläufig nur motorisierten Verkehrsteilnehmer*innen zur Verfügung stehen. Dieser Raum sollte dem Wohle aller Anwohnenden dienen.

Temporäre Nachbarschafts- und Spielstraßen sind hier eine gute und einfache Möglichkeit. An einzelnen Tagen lassen sich bestimmte Nebenstraßen für den Autoverkehr sperren, um sie als Begegnungs­ort zu nutzen. Vom Kaffeekränzchen in Parkbuchten über Gummihüpfen mitten auf der Fahrbahn, einer Asphalt-Leseecke oder dem Streetsoccer Turnier vor der Haustür – alles ist denkbar. Dass solche Kiezprojekte funktionieren und Spaß machen, hat die temporäre Spielstraße in der Kreuzberger Böckhstraße gezeigt.

Wir brauchen eine Mobilitätswende, die sich sowohl an Nachhaltigkeitsaspekten wie auch an sozialer Gerechtigkeit orientiert. In einer wachsenden Stadt, in der sich immer mehr Menschen immer weniger Raum teilen müssen, wollen wir für eine sozial gerechtere Verteilung und Nutzung sorgen. Es ist wichtig, dass Menschen mitgestalten, wenn es darum geht, wie sie zukünftig vor Ort mobil sein können. Anwohnende und lokale Akteure, die sich täglich in ihren Straßen bewegen, wissen am besten was sie dabei unterstützen kann, den eigenen PKW stehen zu lassen.

Daher wollen wir gemeinsam mit dem Projekt Initiative lokale Verkehrswende (INLOVE) von LIFE e.V. und Euch, den Anwohnenden, praktische Ideen und Ansätze vor Ort finden und ausprobieren. Wir möchten lokale Verkehrswende im Quartier (er)lebbar machen.

Der Weg zum Kiezprojekt

Wie können Straßen im Kiez zu temporären Spiel- oder Nachbarschaftsstraßen umgestaltet werden?

Das Projekt INLOVE organisiert hierfür Kiezlabore, in denen Nachbar*innen zusammenkommen, um Antworten auf lokale Verkehrsprobleme zu finden. Da diese im Moment so nicht machbar sind, werden Online-Workshop abgehalten.

Beim nächsten Workshop am 26.05. geht es um einen Vorschlag, der eine konkrete Antwort auf die Herausforderung der Corona-Krise auf Alltag und Mobilität bietet: die Einführung von temporären Spiel- und Nachbarschaftsstraßen in Tempelhof-Schöneberg nach dem Kreuzberger Vorbild. An einem Tag in der Woche wird eine Straße für den Autoverkehr gesperrt und für Menschen geöffnet. So wird Platz für Menschen geschaffen und die Einhaltung der Abstandsregeln gefördert.

Um ein gemeinsames Vorgehen zu erarbeiten, wie temporäre Spielstraßen eingeführt und praktisch umgesetzt werden können, lädt das Projekt INLOVE zum Online Kiezlabor am Dienstag, 26. Mai um 16:00 Uhr auf GoToMeeting ein.

Ihr findet, dass Tempelhof-Schöneberg mehr Platz für Menschen braucht, auch und besonders in diesen Zeiten? Dann schreibt an verkehrswende@life-online.de und meldet euch für das Kiezlabor an. Alle weiteren Informationen zum Mitmachen und den Link zum Meeting erhaltet ihr nach der Anmeldung.

Autor: Frank Schmuntzsch, Mitglied der AG Radverkehr, B‘90/GRÜNE Tempelhof-Schöneberg

Dieser Beitrag ist Teil des Stichels Nr. 237 zum Thema Radverkehr. Alle weiteren Artikel findet ihr hier.