NS-Ideologen sind keine Namenspatrone – Ludwig-Heck-Grundschule umbenennen – 27. November 2017 Propagandisten und Ideologen des Nazi-Regimes können keine Namenspatrone von Schulen sein. Die Ludwig-Heck-Grundschule muss schleunigst umbenannt werden. Dass noch 1956 eine Schule nach diesem „Rasse-Forscher“ aus dem Umkreis von SS-Führer Heinrich Himmler benannt wurde, sei schlimm genug. Dass sie noch heute diesen Namen trägt, wäre eine Schande, die kaum getilgt werden könne. Das erklärte Martina Zander-Rade, schulpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg zum jüngsten Namensstreit um die Mariendorfer Grundschule. Auch wenn die Verantwortung für die Namensgebung bei den Gremien der Schule liegt, müsse der Bezirk klar machen, dass er diese unverdiente Ehrung eines NS-Ideologen nicht länger hinzunehmen bereit ist. Aktuell hatten Wolfram Kastner vom Münchner Institut für Kunst und Forschung sowie der Sachbuchautor und Wissenschaftsjournalist Colin Goldner in einem offenen Brief an das Berliner Abgeordnetenhaus die Umbenennung der Ludwig-Heck-Grundschule gefordert. Ludwig Heck war von 1888 bis 1931 Leiter des Berliner Zoologischen Gartens und organisierte dort während des Kaiserreiches die berüchtigten „Menschenschauen“, bei denen Einheimische der damaligen deutschen Kolonien den Zoobesuchern wie Tiere vorgeführt wurden. Als „zoologischer Rassekundler“ war er später führend an der Ausarbeitung der NS-Rassenlehre beteiligt und erhielt 1940 zu seinem 80. Geburtstag von Adolf Hitler die „Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft“, die höchste Kultur-Auszeichnung des NS-Regimes. In seiner Autobiographie rühmte sich Ludwig Heck, er sei bereits Nationalsozialist gewesen, „lange bevor man das Wort überhaupt erfunden hatte“. Das seien allerdings keine neuen Erkenntnisse, meinte dazu Martina Zander-Rade. Bereits vor sechs Jahren hatten deswegen Eltern der Grundschüler eine Namensänderung gefordert. Ohne Unterstützung der bezirklichen Gremien und der Senatsverwaltung konnten sie sich damals jedoch nicht durchsetzen und die Bemühungen verliefen im Sande. Martina Zander-Rade: „Während selbst der Verband der Zoologischen Gärten inzwischen auf Distanz zu diesem ehemaligen Zoodirektor gegangen ist und auf seine Verstrickungen in das NSA-Regime verweist, ist an der Ludwig-Heck-Grundschule nichts zu spüren. Sie nennt ihren Namenspatron auf ihrer Webseite einzig als jahrzehntelangen Berliner Zoodirektor. Diesmal allerdings werden wir in der Bezirksverordnetenversammlung und im Bezirksschulausschuss keine Ruhe geben, bis diese Mariendorfer Grundschule endlich einen würdigen Namen trägt.“
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