Tempelhof-Schöneberg sagt dem Plastikmüll den Kampf an 19. Juli 2017 Das Stadtteilfest ist vorüber, zurück bleiben Berge von Papp- und Plastikbechern rund um die Papierkörbe und am Straßenrand: Beim Kürbisfest, beim Mai- und Spargelfest und anderen Veranstaltungen in Tempelhof-Schöneberg gehört dieses Bild künftig der Vergangenheit an. Der Bezirk hat den Einwegbechern den Kampf angesagt. Nach ausführlichen Beratungen im zuständigen Umweltausschuss folgte die Bezirksverordnetenversammlung jetzt einem entsprechenden Antrag, den die Grünen im März eingebracht hatten. Zu den jetzt beschlossenen Maßnahmen gehört unter anderem: Bei öffentlichen Veranstaltungen werden die Standbetreiber verpflichtet, Getränke nicht mehr in Einweg-, sondern nur noch in Pfandbechern oder von den Kunden selbst mitgebrachten Behältnissen auszuschenken. Darüber hinaus soll die Verwaltung bei Bäckereien, Kiosken und weiteren Anbietern von Coffee-To-Go bzw. anderen Mitnahmegetränken gezielt für den Verzicht auf Einwegbecher werben und sie auf andere Varianten hinweisen. So könnten z. B. Kunden, die etwa eine Thermoskanne mitbringen, einen Rabatt erhalten oder man gießt das gewünschte Getränk in einen Pfandbecher. Die grüne Bezirksverordnete Martina Zander-Rade: „In Deutschland fallen jährlich rund drei Milliarden Einwegbecher an. Die vermüllen nicht nur die Städte, sondern stellen auch ein gewaltiges Umweltproblem dar, das auch die Kommunalpolitik vor neue Aufgaben stellt.“ In Berlin startet gegenwärtig die Senats-Umweltverwaltung eine Offensive gegen die Einwegbecher. Bei der Umsetzung auf kommunaler Ebene gehört Tempelhof-Schöneberg neben Spandau aber noch zu den Vorreitern. Zander-Rade über die Erfolgsaussichten des Projektes: „Leicht wird es sicher nicht, zumal vor allem einige große Bäckereiketten sich noch sträuben, vernünftige Alternativen zum Einwegbecher anzubieten. Aber zum Beispiel in Freiburg wurde mit dem Freiburg-Cup der Beweis erbracht, dass es solche Alternativen gibt, dass sie auch von Kunden wie Geschäften gerne angenommen werden.“ Der spülmaschinenfeste Freiburg-Cup ist ein Mehrweg-Pfandbecher, an dessen Ausgabe sich beim Start des Pilotprojektes zunächst 14 Cafés und Bäckereien der Innenstadt beteiligten, 5.000 Becher an die Kunden brachten. Nur wenige Monate später machten bereits über 70 Unternehmen mit, waren einige zehntausend Becher im Umlauf und konnte auch die Freiburger Stadtreinigung eine positive Bilanz ziehen.
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