Die Mobilitätswende: auch den Fußverkehr mitdenken!

Dieser Beitrag ist Teil des Stichels Nr. 237 zum Thema Radverkehr. Alle weiteren Artikel findet ihr hier.

Berlin soll sicherer, sauberer, leiser und klimafreundlicher werden, das sind die ambitionierten Ziele des Mobilitätsgesetzes. Was bedeutet das für den Bezirk? Maßnahmen müssen aus Sicht der schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen geplant werden. Dies gilt nicht nur für die Schulwege, sondern für alle zu Fuß zurückgelegten Wege. Besonders gefährlich ist es – vor allem für Kinder und Senior*innen – wenn Einmündungen zugeparkt sind und man Mühe hat, die Straße sicher zu überqueren.

Das möchten wir GRÜNE ändern, indem wir am letzten Parkplatz vor den fünf Metern, die zu den Schnittpunkten freigehalten werden müssen, Fahrradbügel auf der Fahrbahn installieren. Das hat den Vorteil, dass dort nur Fahrräder abgestellt werden können, welche aufgrund ihrer Größe nicht die Sicht auf die Fahrbahn nehmen. Auch für die Fahrradfahrenden ist das positiv, denn zu viele Radabstellanlagen kann es gar nicht geben. Nicht zuletzt kommt es auch der Verbesserung der Aufenthaltsqualität zugute, denn die Räder werden nicht mehr querbeet abgestellt. Andere Bezirke stellen schon längst Fahrradbügel auf der Fahrbahn auf, denn es ist eine relativ schnelle Maßnahme.

Da, wo jedoch eine Straße neu- oder umgebaut wird, sollte für die Zufußgehenden eine Gehwegvorstreckung geplant werden. Durch diese bauliche Maßnahme ist das Eckenparken gar nicht erst möglich und die Strecke von der einen zur anderen Seite für die Fußgänger*innen kürzer. Eine Planung, die sich an den Bedürfnissen der Kinder, Senior*innen und Menschen mit Behinderungen orientiert, ist ein Gewinn für alle!

Im Jahre 2018 hat sich der Bezirk mit der Unterzeichnung der Charta für Verkehrssicherheit verpflichtet, entsprechend zu handeln. Das könnte bedeuten, mutig neue Wege zu beschreiten und Verkehrsversuche zu wagen z. B. mit temporären Straßensperrungen vor Schulen.

Andere Städte, wie z. B. Wien, machen es vor: Dort gibt es bereits 5 Schulstraßen und viele weitere Schulen wünschen sich das für ihren Standort auch. Mit einer Einrichtung einer Schulstraße, wird die Straße, in der sich die Schule befindet, morgens zur besten Schulzeit für den motorisierten Individualverkehr gesperrt. So soll vor allem verhindert werden, dass Elterntaxis andere Kinder, die zu Fuß, mit dem Rad oder Roller kommen, gefährden. Außerdem will man das Mobilitätsverhalten der Kinder positiv verändern, in dem sie umsteigen auf den „Muskelverkehr“. In Wien hat das geklappt – und für Tempelhof-Schöneberg wünschen wir GRÜNE uns das auch.

Auch könnten Corona-Schulstraßen bei Aufnahme des Schulbetriebs dazu beitragen, dass Kinder sicher und mit dem gebotenen Abstand in die Schule kommen, denn nicht überall gibt es ausreichend Platz vor Schulen.

Autorinnen: Annabelle Wolfsturm und Astrid Bialluch-Liu, beide Mitglied in der BVV-Fraktion, B‘90/GRÜNE Tempelhof-Schöneberg

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