Mit scharfer Kritik reagieren die Bündnisgrünen in Tempelhof-Schöneberg auf die Entscheidung des Berliner Senats, den geplanten Pflege-Campus am Wenckebach-Klinikum nicht zu realisieren. Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) hatte das Aus des Projekts mit fehlenden Haushaltsmitteln in Höhe von 340 Millionen Euro begründet und es zugleich als bloße „verlockende Idee“ abgetan.
Für die Bündnisgrünen im Bezirk ist das ein schwerwiegender Rückschlag: „Die Entscheidung des schwarz-roten Senats ist ein Schlag ins Gesicht für die Menschen in Tempelhof“, sagt Claudia Löber, Kreisvorsitzende der Grünen. „Während man in Sonntagsreden die Stärkung der Pflege beschwört, werden in der Realität dringend benötigte Ausbildungskapazitäten gestrichen. Der Pflegenotstand wird so sehenden Auges verschärft.“
Cedrik Schamberger, ebenfalls Kreisvorsitzender, ergänzt: „Für Tempelhof ist das mehr als nur der Verzicht auf ein Bauprojekt, es ist der Verlust einer echten Zukunftsperspektive. Der Campus hätte nicht nur die Pflegeausbildung gestärkt, sondern auch die lokale Wirtschaft und Infrastruktur belebt. Stattdessen hinterlässt Schwarz-Rot eine weitere Leerstelle in der Stadtentwicklung.“
Kritisch sehen die Grünen auch die Argumentation des Senats. Dass ein in der Planung weit fortgeschrittenes Projekt im Nachhinein als bloße „Idee“ bezeichnet wird, sei aus ihrer Sicht unseriös. Löber: „Wer 340 Millionen Euro für die Ausbildung dringend benötigter Pflegekräfte für zu teuer hält, gleichzeitig aber Milliarden für fragwürdige Prestigeprojekte findet, offenbart seine politischen Prioritäten.“
Die Grünen fordern den Senat auf, die Entscheidung zu überdenken und alternative Finanzierungsmodelle zu prüfen. „Die Gesundheitsversorgung der Berliner*innen darf nicht länger zum Spielball kurzfristiger Haushaltserwägungen werden“, betont Schamberger.