Rassismus und Antisemitismus in Tempelhof-Schöneberg entgegentreten – Interview mit Claudia Löber und Martin Forberg 7. Mai 20217. Mai 2021 Dieser Beitrag ist Teil des Stichels Nr. 238 zum Thema Gegen Rechts. Alle weiteren Artikel findet ihr hier. Im März 2020 hat sich die AG Gegen Rechtsextremismus* im Bezirk-Tempelhof-Schöneberg gegründet, seitdem setzen sich Claudia Löber und Martin Forberg als Sprecher*innen-Team mit vielen engagierten Mitgliedern dafür ein, Strategien gegen die Zunahme von Rechtspopulismus, Rassismus und Antisemitismus zu entwickeln, Betroffene zu stärken und öffentlich Haltung zu zeigen. Mit Lea Ledwon und Amelio Tornincasa, Mitglieder der AG, sprachen sie über die Ziele der AG, Anlaufstellen für Betroffene und bezirksübergreifende Aktionen. Wie kam es zur Gründung der „AG Gegen Rechtsextremismus“? Die Zunahme rechtsextremer Vorfälle wie die Ermordung Walter Lübkes und der Anschlag auf die Synagoge in Halle veranlassten uns Anfang 2020 dazu, eine AG zu gründen, die sich gegen jede Form von Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Welche Hauptziele verfolgt die AG? Wir wollen durch Statements und Auftritte in der Öffentlichkeit klar Position beziehen, mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema schaffen sowie uns mit betroffenen Menschen solidarisieren und ihnen Unterstützung anbieten. Daneben verfolgen wir politische Ziele wie die Bildungsarbeit an Schulen, um Diskriminierung entgegenzuwirken und die kritische Auseinandersetzung mit unserer Kolonialgeschichte und dem Nationalsozialismus zu forcieren. Wir legen dabei besonderen Wert auf die Zusammenarbeit mit Initiativen von Menschen, die direkt von Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus betroffen sind. Wie unterstützt die AG Betroffene von Rechtsextremismus? Durch Solidaritätsbekundungen und konkrete Angebote von Unterstützung, damit betroffene Menschen nicht allein bleiben – egal ob sie auf der Straße, bei der Arbeit oder im Netz Diskriminierung und Hass erfahren. Auch die Bekanntmachung und Vernetzung Betroffener mit Organisationen wie Beratungs- oder Registerstellen ist uns ein großes Anliegen. Opfer von rechtsextremen und rassistischen Vorfällen können diese bei der Registerstelle Tempelhof-Schöneberg melden, damit sie dokumentiert, analysiert und offengelegt werden. 2020 gab es in unserem Bezirk 91 (vorläufig) gemeldete Vorfälle. Quelle: Registerstelle Berlin Tempelhof-Schöneberg, Meldungen aus dem Jahr 2020 Konzentriert sich die Arbeit der AG ausschließlich auf den Bezirk Tempelhof-Schöneberg? Natürlich gibt es viele Aktivitäten hier in unserem Bezirk wie Stolpersteinaktionen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, aber für uns ist das Problem des Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches, das wir auch bezirksübergreifend angehen wollen. Deshalb haben wir ein erstes berlinweites Vernetzungstreffen initiiert, um die Kräfte verschiedener AGs zu bündeln und gemeinsame Aktionen zu planen. Wer kann bei der AG mitmachen? Alle, die sich für eine offene und solidarische Gesellschaft und gegen rassistische und rechtsextreme Haltung einsetzen wollen. Man muss kein Mitglied bei den Grünen sein. Das Interview führten Lea Ledwon und Amelio Tornincasa, Mitglieder der AG Gegen Rechtsextremismus, B‘90/GRÜNE Tempelhof-Schöneberg. Dieser Beitrag ist Teil des Stichels Nr. 238 zum Thema Gegen Rechts. Alle weiteren Artikel findet ihr hier.
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