Der Denkmalschutz sorgt einerseits für verantwortungsvollen Umgang mit verbauten Ressourcen und hat eine wichtige Funktion in der nachhaltigen Stadtentwicklung. Andererseits stellt er die energetische Gebäudesanierung vor große Herausforderungen. Die AG Mieten/Wohnen und die AG Klima haben sich in ihrer letzten gemeinsamen Sitzung mit diesem Spannungsfeld auseinandergesetzt.
Zur Erläuterung der technischen Möglichkeiten war hierzu Bernd Steinhoff (Energieberater und Mitglied der Grünen BVV Fraktion Steglitz-Zehlendorf) eingeladen. Anhand von Praxisbeispielen wird deutlich, dass Maßnahmen, wie etwa die Verwendung von Aerogel Hochleistungsdämmputz zur Fassadendämmung oder die Sanierung von Doppelkastenfenstern möglich sind, die Umsetzung jedoch stets von der Einzelfallentscheidungen der zuständigen Denkmalbehörde abhängt.
Ralf Kühne (u.a. Stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Grünen BVV-Fraktion Tempelhof-Schöneberg) konkretisiert, was notwendig ist, um die mit vielen Anfragen überlastete Behörde zu entlasten und bessere Voraussetzungen für die energetische Sanierung denkmalgeschützter Gebäude zu schaffen:
- Klare Regulatorien von Seiten der Landesebene bzw. einheitliche Standards mit Spielraum zur Berücksichtigung der individuellen Gegebenheiten, wie es z. B. beim Solarleitfaden bereits angegangen wird
- Förderungen für energetische Sanierungsmaßnahmen, da diese an denkmalgeschützten Gebäuden aufwendiger und teurer sind
- Förderung explizit für landeseigene WBU, um bezahlbaren Wohnraum zu erhalten
In der weiteren Diskussion steht die Frage im Raum, wie die Sanierungskosten möglichst langfristig, im Idealfall Warmmietenneutral, umgelegt werden können. Bernd Steinhoff hat hierfür bereits vor ein paar Jahren einen Öko- bzw. Klimamietspiegel vorgeschlagen, welcher sich an Qualitäten im Sinne der tatsächlichen Energieeinsparung und nicht an den Modernisierungskosten orientiert.
Nils Richter • Sprecher der AG Mobilität