Entsiegelungsspaziergang der AG Klima durch den Schöneberger Kiez

Letzen Sonntag veranstaltete die AG Klima einen Spaziergang rund um das Thema „Entsiegeln“. Entsiegelung beschreibt Maßnahmen, die Versiegelung, also die Überbauung des Bodens mit teilweise undurchlässigen Materialien, rückgängig machen. Ganz konkret kann das beispielsweise bedeuten, dass eine asphaltierte Straße, oder Teile davon, in eine Grünfläche umgewandelt werden. Neben dem Abtragen des Versiegelungsbelags sind dafür in der Regel auch weitere Maßnahmen für die Wiederherstellung der natürlichen Bodenfunktion notwendig. Da das sehr aufwendig sein kann, empfiehlt es sich von Anfang an weniger zu versiegeln statt im Nachh inein zu entsiegeln.

Der Spaziergang startete mit einem Input von der Expertin Moreen Willaredt (TU Berlin). Sie erklärte, dass in Deutschland jährlich über 20.000 Fußballfelder versiegelt werden (Stand 2020). Grob geschätzt sind ca. 26% der Fläche Berlins und 52% der Fläche des Bezirks Tempelhof-Schönebergs versiegelt. Da die diese Flächen besonders stark Wärme speichern, kommt es so vermehr zum urbanen Hitzeinseleffekt. Der Boden könne infolge der Versiegelungen nicht mehr Ökosystemdienstleistungen wie die Infiltration und Speicherung von Wasser erbringen. Diese ist aber zum Beispiel wichtig für die Grundwasserneubildung und den Schutz vor Überflutung.

Die Referentin stellte exemplarisch dar, was bei einer Entsiegelung des Kaiser-Wilhelm-Platzes in Schöneberg zu beachten wäre. „Da der größte Anteil des Oberflächenabflusses auf den Flächen mit Gehwegplatten aus Beton entsteht, würde dort mit Blick auf die Versickerungspotenziale eine Entsiegelung größere Wirkung zeigen als bei den schon relativ durchlässigen Mosaikpflastersteinflächen.“, so die Referentin Willaredt. Mit Blick auf Biodiversität und Lebensraumkonnektivität für Insekten und Pflanzen sei zudem zu berücksichtigen, dass sich Gründächer in unmittelbarer Nähe befinden. Ferner seien kulturhistorische, architektonische Aspekte von Relevanz für die Entscheidung darüber, ob und in welchem Umfang die Fläche sich für eine Entsiegelung eigne.

Auf dem Weg durch den Crellekiez hielt die Gruppe Ausschau nach weiteren Flächen mit Entsiegelungspotenzial. Dabei fiel insbesondere auf, dass die Flächen direkt um Bäume am Straßenrand noch mehr vergrößert und begrünt werden könnten. „Vorher habe ich kaum auf den Boden in der Stadt geachtet, ob und wie er gepflastert oder asphaltiert ist. Jetzt fallen mir auf einmal viele Flächen im Kiez auf, für die eine Entsiegelung in Frage kommen würde.“, sagt eine Teilnehmerin des Spaziergangs.

Abschließend diskutierte die Gruppe gemeinsam mit Ingeborg Hofer-Hutter, Sprecherin für Grünflächen in der Grünen Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, darüber, welche Handlungsmöglichkeiten auf Bezirksebene bestehen. Unter anderem durch Anträge müsse dafür gesorgt werden, dass, wie in der Zählgemeinschaftsvereinbarung festgelegt, 1% der öffentlichen Flächen entsiegelt werden und entsprechende Handlungsstrategien entwickelt werden. Für Felix und Mascha vom Sprecher*innenteam der AG Klima steht fest: “Wir wollen als AG Klima weiter an dem Thema dranbleiben. Das heißt für uns, dass wir in unserem Kiez nach Flächen mit Entsiegelungspotenzialen Ausschau halten und uns zum bestmöglichen politischen Vorgehen hierzu weiter austauschen.“

Wenn Ihr Fragen habt oder Euch besonders für das Thema interessiert, seid Ihr herzlich eingeladen zum nächsten Treffen der AG Klima zu kommen oder Euch unter der Mailadresse kontakt-klima@gruene-ts.de an Felix und Mascha zu wenden.

 

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