Antragstext
Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen Tempelhof-Schöneberg setzt sich bei den geplanten Sanierungsmaßnahmen am Tempelhofer Damm für eine Lösung ein, welche den Erhalt von möglichst vielen Bäumen gewährleistet. Dazu gehört ein ausgereiftes Konzept für die Umleitung des Verkehrs, sowie über ein verbessertes Angebot einfacher auf öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder umsteigen zu können. Wir setzen uns für eine transparente Planung und Einbeziehung der Anwohner*innen ein. Wir positionieren uns uneingeschränkt zum gewonnenen Volksentscheid 2014 und das daraufhin in Kraft getretene Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes (kurz ThF-Gesetz). Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen am Tempelhofer Damm lehnen wir mögliche bauliche und logistische Planungen und Maßnahmen ab, die einer Änderung des ThF-Gesetzes bedürften.
Begründung
Bei den Sanierungsarbeiten am Tempelhofer Damm sollen knapp 200 Bäume gefällt werden, inklusive der 73 auf dem Mittelstreifen, gegen deren Fällung sich der Bezirk bisher wehrt. Durch die Verkleinerung des Mittelstreifens möchte der Senat ermöglichen, dass während der auf 10 Jahre ausgelegten Baustelle je 2 Fahrstreifen pro Richtung dem Autoverkehr zur Verfügung stehen (rbb, 2025; Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, 2025). Dabei besteht die Möglichkeit, den Verkehr umzuleiten (rbb, 2025). Stadtbäume tragen einen wichtigen Beitrag zur Hitzeresilienz bei, und zwar umso mehr, je älter sie sind. Baumbestand zu fällen muss vermieden werden, wo immer es geht (Umweltbundesamt, 2022). Das ThF-Gesetz wurde schon in mehreren Punkten verändert. Zeitliche Beschränkungen der Veränderungen wurden nicht entsprechend eingehalten. Auch die geplanten Bauarbeiten am Tempelhofer Damm, welche für die Renovierung der Decke der U-Bahn und der Wasserrohre viel Platz in Anspruch nehmen wird, könnten zu einer weiteren Änderung des THF-Gesetzes führen. Etwa, um Fläche des Feldes für Logistik und Lagerung zu nutzen. Die sukzessiven Änderungen des ThF-Gesetzes und die damit verbundene Verkleinerung der Randbereiche, insbesondere bei einer gerade vom Senat diskutierten Randbebauung, führen zu Konflikten zwischen den verschiedenen Nutzungsformen und Funktionen des Feldes.
Dies ergibt sich daraus, dass auf dem äußeren Wiesenring eine Vielzahl an sportlichen und sozialen Aktivitäten ausgeübt wird (Berlin, 2024). Im Durchschnitt wurden 2023 pro Woche mehr als 157.000 Besuchende gezählt (Tempelhofer Feld, 2023). Die 10 Entwicklungsperspektiven, welche von den Teilnehmerinnen des zweiten Bürgerdialogs im September 2024 entwickelt und bevorzugt wurden, bestätigen den Wunsch nach der Erhaltung und Weiterentwicklung des Tempelhofer Feldes als Kultur-, Bildungs- und Sportstätte (Bürgerrat, 2024). Die zentral gelegene Kernzone des Tempelhofer Feldes weist eine artenreiche und schützenswerte Flora und Fauna auf. Weiter hat diese Fläche einen wichtigen Einfluss auf Aspekte wie Klimaanpassung, Klimaschutz und die Versorgung mit Frischluft. Dies hat insbesondere einen positiven Einfluss auf die angrenzenden dicht besiedelten und von Hitze belasteten Stadtteile von Neukölln, Kreuzberg undA4 Schutz der Stadtbäume am Tempelhofer Damm und des Volksentscheids von 2014 Tempelhof (Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, 2024). Die Kernzone ist bisher von den zahlreichen Sport- und sozialen Aktivitäten auf dem Feld weitgehend unbeeinträchtigt, da das Tempelhofer Feld in seiner aktuellen Form genügend Raum für die verschiedenen Nutzungsformen nebeneinander bietet. Eine Randbebauung würde die anderen Aktivitäten erwartbar in die artenreichen Innenbereiche verdrängen. Diesen Nutzungskonflikten vorzubeugen ist einfach: Das Tempelhofer Feld müsste einfach so belassen werden, wie es ist.
Vgl.
- Bürgerrat (2024). “Einzigartige Perle im Herzen Berlins”. Verfügbar unter: https://www.buergerrat.de/aktuelles/einzigartige-perle-im-herzen-berlins/
- rbb (2025). Bezirk verweigert Senat Fällung von 73 Bäumen auf Tempelhofer Damm. Verfügbar unter: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/04/berlin-tempelhofer-damm-baumfaellungen-streit-senatbezirk.html
- Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (2024). Beiratsbeschluss–NL-02-07-24. Verfügbar unter: https://www.berlin.de/sen/uvk/natur-und-gruen/naturschutz/sachverstaendigenbeirat/beschluesse/
- Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (2025). Sanierung Tempelhofer Damm: Was jeweils für 2 Fahrstreifen spricht. Verfügbar unter: https://www.berlin.de/sen/uvk/presse/pressemitteilungen/2025/pressemitteilung.15-36379.php
- Tempelhofer Feld (2023). Tempelhofer Feld – Besucher*innenmonitoring, 2023. Verfügbar unter: https://www.tempelhoferfeld.de/mitmachen-beteiligen/besucherinnenmonitoring/
- Umweltbundesamt (2022). Hitze in der Innenstadt: mehr Bäume und Schatten nötig. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/hitze-in-der-innenstadt-mehr-baeume-%20%20schatten-noetig