Gedenkveranstaltungen im ganzen Bezirk erinnern an Reichspogromnacht

Stolpersteinputzen in Mellener Straße 2 in Lichtenrade
Stolpersteinputzen in Mellener Straße 2 in Lichtenrade

Stolpersteinputzen, Lichterkette und Gedenkveranstaltung an der ehemaligen jüdischen Synagoge

Bei den Novemberpogromen, die sich in der Nacht von 9. auf 10. November 1938 zuspitzten, waren Jüdinnen und Juden in Deutschland massiver, organisierter Gewalt ausgesetzt, hunderte wurden ermordet. Diese Nacht reiht sich ein in die Schoa, in deren Folge über sechs Millionen Jüdinnen und Juden systematisch ermordet wurden.

„Nie wieder“ wurde nach der nationalsozialistischen Herrschaft zu einem zentralen Versprechen der Bundesrepublik, um Jüdinnen und Juden in Deutschland zu schützen und ihnen ein sicheres Leben zu gewähren.

„Nie Wieder“ ist jetzt!

In Folge des Angriffs der Hamas am 07. Oktober 2023 in Israel gibt es nun auch in Berlin und Tempelhof-Schöneberg vermehrt Übergriffe auf jüdische Menschen, auf Synagogen und das jüdische Krankenhaus.

„Nie wieder“ ist jetzt. Denn heute fürchten Jüdinnen und Juden wieder um ihre Sicherheit. Jüdische Schulen schließen aus Angst vor antisemitischen Angriffen. Jüdische Menschen trauen sich nicht mehr, ihren Glauben offen zu zeigen. Synagogen müssen ihre Schutzmaßnahmen verstärken. Antisemitische Äußerungen nehmen rasant zu.

Wir sind entsetzt über diese und ähnliche Taten sowie über jede Form antisemitischer Anfeindungen und stellen uns diesen entschieden entgegen. Mehr denn je ist jetzt notwendig, sich für eine offene und solidarische Gesellschaft einzusetzen und Hass keinen Raum zu geben.

Themenwoche widmet sich allen Formen von Antisemitismus

In unserer Themenwoche gegen Antisemitismus beschäftigen wir uns daher mit allen Formen von Antisemitismus und Rassismus und wollen gemeinsam Wege aufzeigen, wie wir Haltung gegen Antisemitismus zeigen können. Den zunehmenden antisemitischen Angriffen müssen wir entschieden entgegentreten.

Am 09. November 2023, dem 85. Jahrestag der Pogromnacht, gab es zahlreiche Veranstaltungen zum Gedenken und als Zeichen der Solidarität mit jüdischen Menschen.

Überall in Tempelhof-Schöneberg – von Schöneberg-Nord bis Lichtenrade – wurden gestern zum Gedenken an die Verfolgten des Nationalsozialismus Stolpersteine geputzt und Rosen niedergelegt. Die Stolpersteine erinnern an den letzten frei gewählten Wohnort unserer jüdischen Nachbar*innen und sollen sie so in ihre damalige Nachbarschaft zurückholen.

Mit unseren Stolpersteinaktionen haben wir auch an die Stationen, die Geschichte und das Leben unserer jüdischen Nachbar*innen erinnert. 1933 lebten noch über 18.000 Jüdinnen und Juden in den Bezirken Schöneberg und Tempelhof. In der NS-Zeit wurden 6.230 von ihnen vor den Augen ihrer Nachbar*innen deportiert.

1000 Menschen bei „Nie Wieder ist jetzt“-Lichterkette in Friedenau

In Friedenau haben wir zu einer Lichterkette gegen Antisemitismus und Rassismus aufgerufen, an der knapp 1.000 Menschen teilgenommen haben, die damit ein starkes Zeichen der Solidarität mit jüdischen Menschen gesetzt haben. Die Stimmung war sehr bewegend, am Ende wurden auf dem Platz spontan jüdische Lieder gesungen.

Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann bei Gedenkveranstaltung der ehemaligen Synagoge

Bei einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal der ehemaligen Synagoge in der Münchner Straße 38 in Schöneberg wurde der Opfer der Reichspogromnacht mit einer Kranzniederlegung und einer gemeinsamen Schweigeminute gedacht. Anwesend waren neben dem Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann Vertreter der jüdischen, der evangelischen und der katholischen Gemeinde. 

Die große Beteiligung an den Gedenk- und Solidaritätsveranstaltungen zeigt, dass wir viele Menschen sind, die gemeinsam an der Seite der Jüdinnen und Juden und gegen Hass und Hetze stehen!

Stolpersteinaktionen im ganzen Bezirk

Gedenkveranstaltung am Mahnmal der ehemaligen Synagoge in der Münchner Straße 38 in Schöneberg

Lichterkette in Friedenau

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